Wie ist das, wenn man hier einkaufen geht? Aaalso: In Tsumeb gibt es drei Supermärkte, der teuerste ist Spar, dahin geht man demzufolge nicht. Shoprite ist der nächste, also los. Dort grüßt man freundlich die Security-Menschen, die links und rechts am Eingang stehen. Dann läuft man durch den Supermarkt, die Auswahl ist eigentlich fast wie in Deutschland. Die Preisverhältnisse etwas anders. Viele Dinge sind preiswerter, Gemüse und Dinge wie Nutella dagegen sehr teuer. Bemerkenswert ist allerdings, dass man nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kosmetik, Medikamente, Schreibwaren und Bibeln kaufen kann. Ja, Bibeln gibt es tatsächlich überall, was für ein Glück. Auch hier stehen zwischen den Regalen Security-Menschen herum, die den ganzen Tag nichts zu tun haben, als aufzupassen. Jeder deiner Schritte wird also genau beobachtet. Plötzlich steht da ein Kind in abgerissenen Klamotten, barfuß und hält ein Brot in der Hand. „Buy me some bread. Please.“ -Nein, das geht wirklich nicht. Schließlich müsste ich hundert Kindern Brot kaufen, wenn ich einmal damit anfange. Wir gehen also weiter und diskutieren darüber, ob Gemüse nicht eigentlich viel zu teuer ist. Natürlich, wieder einmal wird nur Tiefkühl-Chicken gekauft. Der kleine Junge folgt uns und wartet geduldig. Sollte ich nicht doch ... er scheint es wirklich zu brauchen. „Ok, my dear. I will buy you some bread. How much is it?“ Statt zu reden zeigt er mir nur fünf Finger. Fünf Dollar. An der Kasse gebe ich ihm das Geld und warte, bis er das Brot auch wirklich gekauft hat. Den Versuch, dieses wegzulegen und mit dem Geld zu verschwinden, gibt er etwas erschrocken auf, als er sieht, dass ich ihn beobachte. Als er den Laden verlässt, winkt er mir lächelnd zu. Er ist nicht alleine, sein Kumpel hat sich nun seine Beute geschnappt. Plötzlich steht an jeder Regalreihe ein Kind mit Brot. Sehe ich aus, als hätte ich zu viel Geld? Ich kann es den Jungs nicht übel nehmen, denn sie haben nur gelernt, für sich selbst zu sorgen. Zugegebenermaßen stellen sie sich dabei wirklich geschickt an.
Wir beenden endlich unsere Diskussion über die Vereinbarkeit von guter Ernährung und knappem Budget, ein Security schiebt uns einen Einkaufswagen zu, als er sieht, wie wir zarten Mädchen den schweren Korb schleppen... Wir stellen uns an der Kasse an. Nachdem wir uns mit der Kassiererin ausführlich über unser Befinden ausgetauscht haben („How are you?“ „Fine. How are you?“) und bezahlt haben, werden uns unsere sorgfältig in Tüten gepackten Einkäufe in die Hand gegeben. Von einer Dame, die den ganzen Tag nichts anderes tut. Am Ausgang weisen wir den Securitys unsere Kassenzettel vor, die sie nach einem Blick in die Tüten unterschreiben. Gut, dass wir damit nun die Erlaubnis haben, diesen Supermarkt auch wieder zu verlassen. Vor dem Laden sitzt das Brot-Kind und lacht mich an. Eine Gruppe Jugendlicher ruft uns „Hey girls!“ hinterher. Wir grüßen freundlich und gehen weiter. Momentan hat keiner von uns Lust, in ein Gespräch verwickelt zu werden. Als Nächstes geht es zum „Markt“. An der Straße stehen dicht gedrängt einige Stände, an ausnahmslos allen werden Tomaten in allen Farben (weiß, gelb, grün, rot,...) verkauft. Wie diese Menschen davon leben können, ist mir ein Rätsel, denn all zu viel Umsatz werden sie auf diese Weise nicht machen. Aber „In Africa we share.“ So hat also jeder wenigstens etwas davon. Einige verkaufen zudem auch noch Zwiebeln oder Orangen. Wir wählen also zufällig einen der Stände aus, denn auch die Preise sind überall gleich, und kaufen ein paar Tomaten. Wir haben uns für die Roten entschieden. Alle anderen Verkäufer wollen nun auch noch etwas an uns loswerden, leider haben wir aber kein Geld mehr. Und auch genug Tomaten. Wir machen uns also auf dem Heimweg.
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