Das APC

"There is a place in Tsumeb, we call the APC" -so beginnt das vor einigen Jahren entstandene APC-Lied, welches ab und zu gemeinsam in den Konzerten gesungen wird.



Das Arts Performance Centre ist eine Einrichtung, in der sehr viele Kinder täglich kostenlos Musik- Zeichen- und Tanzunterricht nehmen oder einfach den Nachmittag verbringen können. Die meisten der Lehrer sind relativ jung, gerade mit Schule oder Ausbildung fertig und eben einfach musisch begabt. Studiert hat kaum jemand von ihnen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Musikunterricht: Man kann Geige, Cello, Blockflöte, Querflöte, Gitarre, Keyboard, Klavier, Klarinette, Trompete, Horn, Marimba und sogar Harfe lernen. 


Jedoch darf man sich das jetzt nicht vorstellen, wie eine deutsche Musikschule. Der Unterricht verläuft längst nicht in solch geordneten Bahnen, wie man das vielleicht gewöhnt ist... durchgeplant und organisiert ist kaum etwas. Viele Kinder kommen, weil das APC so etwas wie ihr Zuhause ist, weniger wegen des Musikunterrichts. Somit halten sich die Meisten den ganzen Nachmittag, von zwei bis fünf oder sechs Uhr auf dem Gelände auf, wo man außerhalb der Unterrichtsstunden auch einfach Karten spielen oder Seilspringen kann. Instrumente hat man nicht zu Hause, geübt wird also auch hier. Oder eben auch nicht -dann läuft es im Unterricht eben auf ein "betreutes Üben" hinaus.

Der Stundenplan eines Lehrers bleibt in den wenigsten Fällen über ein Jahr konstant. Immer wieder kommen neue Schüler, die doch so gerne noch anfangen wollen, Klavier oder Geige zu lernen, die man also noch irgendwie unterbringen muss. Andere dagegen erscheinen plötzlich nicht mehr zum Unterricht, sei es aus Zeitgründen, aufgrund von Prüfungen in der Schule, weil sie keine Lust mehr haben oder die Eltern es verbieten.
Auch das ist ein wesentlicher Unterschied: Es kommt hier kaum jemand, weil die Eltern ihn zum Unterricht schicken. Im Gegenteil, viele Eltern sind was musische Bildung angeht sehr skeptisch. (-Was soll das denn bringen? Damit bekommt man doch keinen Job!) Die Kinder beschließen für sich selbst, zum APC zu gehen, Instrumente zu erlernen, zu Tanzen oder irgendwann eben wieder damit aufzuhören.
 Dass hier keine ehrgeizigen Eltern dahinterstehen, die ihr Kind immer wieder dazu zwingen, zu üben und regelmäßig zum Unterricht zu kommen, das hat Vor- und Nachteile. Immerhin kann man so sicher sein, dass niemand unfreiwillig da ist.





 Das APC ist ein wirklich schöner Ort, das sieht man schon von der Straße aus. Das Gelände ist relativ groß und kreativ angelegt. Viele kleine, bunt angemalte Strohdach-Hütten in afrikanischem Stil, welche die Unterrichtsräume bilden, gruppieren sich um einen Garten mit schönen Blumen, einem Stück Rasen und einigen Strohdächern, die Schatten spenden. Dazwischen stehen einige Kunstobjekte, wie zwei große Giraffen aus Metall und andere Plastiken. Ein Brunnen steht etwa in der Mitte, zum Händewaschen vorm Unterricht. Auch eine überdachte Bühne gibt es, für Konzerte und Aufführungen, davor einige Steinbänke für das Publikum.

Das APC-Gelände in der Mittagssonne

Rechts neben dem Eingang befindet sich in einer Hütte das Office, wo alle wichtigen organisatorischen und sonstigen Fragen geklärt werden. Die anderen Häuser sind meist nach Instrumenten aufgeteilt: ein Geigenhaus, Flötenhaus, Gitarrenhaus, Keyboardhaus, Cellohaus, Brasshaus, Marimbahaus... letztendlich hat also fast jeder Lehrer seinen eigenen Unterrichtsraum, in dem auch alle Instrumente lagern. In einem größeren Strohdachhaus befindet sich die Küche, wo es jeden Tag für die Lehrer Mittagessen gibt. Da diese der größte Raum ist, wird sie auch als Unterrichts- und Übezimmer, sowie Notendepot genutzt.

Und hier folgen nun noch ein paar Fotos von den Kindern. 

Alle mal fürs Foto posen...(im Hintergrund drei Unterrichtshäuser)

Drei Jungs auf einem aufgemalten Schachbrett, das normalerweise zum Hüpfkästchen spielen genutzt wird. In dem Gebäude links befindet sich die Küche und die Instrument-Repair-Werkstatt.