Es ist wohl an der Zeit, endlich mal wieder was zu schreiben und euch ein bisschen von dem zu erzählen, was ich hier so mache. Irgendwie ist hier immer eine Menge los und immer viel zu tun, sodass ich kaum zum schreiben komme. Insgesamt kann man aber sagen: I´m fine. (Was ich hier schätzungsweise zwanzig Mal täglich wiederhole, da jeder jeden bei jeder Gelegenheit fragt:"How are you?" Sogar die Kassiererin im Supermarkt.)
Inzwischen bin ich auch umgezogen und wohne jetzt bei einer Gastfamilie in einem gemütlichen kleinen Zimmer, das ich im Moment noch für einige Tage mit Johanna, meiner Vorgängerin teile. Da die Familie insgesamt drei Kinder hat (davon ein eigenes, die anderen Kinder von Verwandten) ist also immer etwas los. Außerdem wohnen hier noch zwei Mädchen aus der Schweiz, die hier für drei Monate im APC arbeiten.
Inamu, meine "Gastschwester" letzte Woche, an ihrem dritten Geburtstag |
Ansonsten bin ich eigentlich hauptsächlich im APC beschäftigt, wo ich meistens von morgens um 8 bis abends 18 Uhr arbeite. Es ist verrückt, wie man schon nach so kurzer Zeit hier völlig eingespannt ist und das alles so etwas wie Alltag wird. Mein Stundenplan für die Woche ist inzwischen ziemlich voll und es kommen trotzdem immer wieder neue Schüler dazu, die noch irgendwie untergebracht werden müssen. (Das bedeutet aber nicht, dass ich den ganzen Tag volles Programm habe, denn manche Schüler erscheinen einfach nicht zu ihrer Stunde. In solchen Fällen habe ich dann eben ein bisschen mehr Freizeit, was auch ganz schön ist.) Ich hätte niemals gedacht, dass ich tatsächlich gleich anfangen würde, Geigen- und vor allem Gitarrenunterricht zu geben, aber erstaunlicherweise ist das gar kein Problem. Inzwischen habe ich sogar einen eigenen Unterrichtsraum (verbringe also nicht mehr den Großteil der Stunde damit, einen Platz zum unterrichten zu suchen). Dieser ist zwar fast komplett leer (bis auf die Bilder, mit denen ich heute die Wände behängt habe), hat aber eine schöne Akustik und ist jetzt sogar mit einem E-Piano ausgestattet. Die Schüler nennen mich Miss Maleika, was echt herrlich ist. "Mareike" kann man hier nicht aussprechen.
Samstag war im APC ein Großereignis: der Violin day, der von Johanna und uns anderen vier Freiwilligen organisiert wurde. Es begann morgens mit einem Frühstück, dann gab es den Tag über "Geigenorchester"-Proben, einzelne Stimmproben, zwischendrin Pausen, Spiele und natürlich Essen.
Gute Stimmung beim Violin Day |
Abends war dann das Abschlusskonzert, wo wir unsere Ergebnisse präsentieren konnten. Es war schon überwältigend, den Pachelbelkanon auf der Bühne mit 20 Kindern zu spielen, die konzentrierten oder einfach strahlenden Gesichter zu sehen... Im Grunde klang es unheimlich schief, aber die Begeisterung machte das wieder wett, das machte also in dem Moment gar nichts.
Auch andere Gruppen des APCs traten bei dem Konzert auf, vor allem die Tanzgruppen waren richtig toll. Afrikanischer Tanz und etwas HipHop-ähnliches. Ich war beeindruckt, wie gut die Kinder tanzen können und an dem Vorurteil, Afrikaner können viel besser tanzen als wir Europäer, scheint wohl doch etwas dran zu sein. In vielen Fällen trifft das jedenfalls zu.
Ich war also den ganzen Samstag lang voll beschäftigt und brauchte den gestrigen Tag wirklich zum Entspannen. Es ist schon herrlich, auch einfach mal nichts zu tun. Freizeitbeschäftigungen gibt es hier eher weniger und wenn ich nicht so viel zu tun hätte, würde ich mich sicher langweilen. Man kann allerdings für 50N$ (also 5€!) in einem 50m-Becken schwimmen, welches eigentlich zu einem Hotel gehört. Das ist trotz des furchtbaren Preises ziemlich schön, und da waren wir also gestern Nachmittag. Nur fühlt man sich seltsam dabei, wenn man vor der Tür noch von Kindern nach Geld gefragt wird...da weiß ich nie so richtig, wie ich damit umgehen soll.
So, genug erzählt. ^^ Viele Grüße nach Deutschland (oder wohin auch immer)!