Hallo mal wieder! Hier folgt nun endlich wieder ein Bericht, den ich vor fast zwei
Wochen geschrieben habe, aber jetzt erst dazu komme, ihn zu veröffentlichen...
Eine erfreuliche Nachricht: Kaum zu glauben, aber ich habe
nun tatsächlich wieder einen funktionstüchtigen Computer MIT Ladekabel… ^^nachdem
ich die letzten Monate schwer erreichbar war und mein Blog leider auch ziemlich
darunter gelitten hat, kann ich nun wieder Kontakt zur Außenwelt aufnehmen!
Also an alle, die meine Berichte nach wie vor verfolgen möchten: Ich werde mich
bemühen, euch wieder etwas besser zu informieren. Technisch möglich ist es ja
jetzt zumindest.
Momentan nutze ich wieder ausgiebig den Luxus eines
Computers und stelle aufs Neue fest, wie zeitraubend ein solches Gerät ist. Von
Vorteil ist es dennoch ohne Zweifel, da ich mich nun so langsam online fürs
Studium bewerben muss…
Nun aber zu der Frage, wie ich die letzten Wochen verbracht
habe… Nachdem ich Ende März wieder in Tsumeb angekommen war und mit der Arbeit
wieder loslegen wollte/musste, kam mir bald eine ziemlich schlimme Grippe dazwischen,
gegen die selbst Antibiotikum nicht viel ausrichten konnte. Ich lag eine Woche
im Bett und schleppte mich danach irgendwie durch die Gegend. Immerhin war ich
damit nicht die Einzige in meinem Umfeld, was einigermaßen tröstlich war. Scheinbar
hatte das mit der verschmutzten Luft Tsumebs aufgrund der Mine zu tun, welche
die Atemwege angreift … Doch irgendwie wurde ich meine Krankheit wieder los und
mit meiner Motivation ging es auch wieder bergauf, was für meine Arbeit
eindeutig von Vorteil war.
Tee, Buch, Wollsocken, viele Medikamente...klar, Antibiotikum |
Da es über den Arbeitsalltag wenig Spannendes zu berichten
gibt, werde ich mich auf den Rest konzentrieren. Hinter mir liegen nämlich
wieder einmal drei Wochen Osterferien. –Ich hoffe, hier entsteht nun nicht der
Eindruck, ich würde ständig Urlaub machen. Gewisse Vorteile hat es aber schon,
an die Schulferien gebunden zu sein. Da
ich jedoch außerhalb dieser schon lange gereist war, sollte ich nun etwas von
meinen Urlaubstagen kompensieren und bekam die ehrenvolle Aufgabe, sämtliche
Noten im APC zu sortieren. Ein absolut aussichtslos scheinendes Unterfangen, angesichts
der Ausmaße und des Zustandes der Bibliothek…
Ostereier im Sand
Vorher hatte ich jedoch noch das lange Osterwochenende zum Erholen,
an Feiertagen wird schließlich nicht gearbeitet. Da ich mich ungern in Tsumeb
langweilen wollte, beschloss ich am Freitag Abend kurzfristig mit Carina und
Anna, zwei deutschen Lehrer-Praktikantinnen aus Tsumeb, Samstag früh nach
Swakopmund aufzubrechen. Spontanaktionen sind einfach die besten! Wir stellten
uns also an die Tankstelle und wurden nach einiger Zeit auf einem offenen
Anhänger mitgenommen –die schönste Art, zu reisen. Es wurde ein herrliches
Wochenende, obwohl wir, als wir ankamen noch nicht einmal eine Unterkunft für
die Nacht hatten. (Nach einigem Hin und Her bekamen wir von dem Bekannten eines
Bekannten eines Bekannten den Schlüssel zu einer gerade ungenutzten Ein-Zimmer-Wohnung,
die wir für uns allein hatten. –Namibia ist super!) Obwohl es fürchterlich kalt
war, verbrachten wir viel Zeit am Strand und ich genoss es, am Meer zu sein! Dort
wurden Sonntag natürlich Ostereier versteckt, denn das darf schließlich nicht
fehlen! Und typisch Swakopmund: Frühstücken im Café, später noch Kaffee trinken
gehen, abends irgendwo Pizza essen, anschließend gemütlich in einer Bar sitzen…
so lässt es sich leben!
Hier ein paar Eindrücke von einem wunderbaren Wochenende:
Fotoshooting am Strand... |
Noten,
Noten, Noten….
Die nächste Woche war recht eintönig. Noten sortieren von
morgens bis abends. Wenn ich dann völlig erledigt ins Bett fiel, sah ich vor
meinen geschlossenen Augen nichts als Noten. Doch das Ergebnis ist schon
sehenswert: Die gesamte Notenbibliothek ist nun systematisch geordnet. Nach
Instrumentengruppen, Anzahl der Stimmen, Schwierigkeitsgrad, Alphabet… naja.
Ein bisschen stolz bin ich schon und ich finde, das darf ich auch.^^
Unglaublich, was im APC für Noten lagern... |
Nach Süden, nach Süden!
Große Urlaubspläne hatte ich keine, abgesehen davon fehlten
dazu auch die finanziellen Mittel. Dennoch zog ich los Richtung Windhoek und
weiter nach Süden, um wenigstens einmal diesen Teil des Landes gesehen zu
haben. In Rehobot besuchte ich Leah (ebenfalls weltwärts-Volunteer) und fuhr
dann mit Janis, einem anderen Freiwilligen weiter nach Keetmanshoop, wo dieser
arbeitet. Etwas Großartiges zu sehen gab es dort nicht, doch die noch viel
weitere und noch dünner besiedelte Landschaft beeindruckte mich sehr. Im Übrigen habe ich in Keetmanshoop zum
ersten Mal in Namibia einen richtig guten Chor gehört, den Southern Youth
Choir, der wirklich einen unheimlich schönen Klang hat. Ich hatte die Ehre, in
der Probe ein bisschen mitsingen zu dürfen.
Auf dem Weg nach Rehobot bei anhaltendem Nieselregen und Sonnenschein |
Landschaft des Südens |
Reisen mit
Minimalausrüstung…
Am
Wochenende fuhren Philip, Johannes, Friedemann und ich zuerst nach Okkakarara
und von dort weiter per Taxi zum Waterberg. Obwohl diese Aktion schon etwas länger im
Voraus beschlossen worden war, war die Planung mangelhaft. Tja, Organisation
wird ja sowieso überbewertet… So hatten wir schließlich nur ein einziges Zelt, aber
kein Problem! Unter freiem Himmel zu schlafen, hat ohnehin viel mehr Stil.^^ (Über
meinen dicken Schlafsack war ich dann aber ganz froh… ) Zudem hatten wir zwar
an einen Campingkocher samt Topf, nicht aber an Teller oder Besteck gedacht.
Letzteres borgten wir von unseren Nachbarn, um dann zu viert aus einem
Nudeltopf zu essen –echter Campint-Style! Den Samstag verbrachten wie mit
Herumliegen am Pool, auf den Berg zu steigen, wäre ja mit Anstrengung verbunden
gewesen… Auf den Waterberg kletterten wir also erst Sonntag früh kurz vor
unserer Abfahrt. Dann nahmen uns zwei Touristen mit nach Windhoek, von wo aus
am Montag Morgen unser Zwischenseminar begann.
Früh morgens auf dem Waterberg |
Fahrt nach Windhoek: Zu viert auf der Rückbank eines Touristenautos! |
Fünf Tage „nachhaltig“ leben.
Das Seminar fand auf NaDEET (Namibia Desert Enviromental Education
Trust) , einer sehr abgelegenen Station in der Namib-Wüste, statt, wohin wir
etwa 6 Stunden mit Bussen unterwegs waren. Die Landschaft war herrlich und ich
zweifelte tatsächlich, ob wir uns wirklich in der Wüste befanden. Überall
wuchsen Gräser und tauchten alles in ein zartes Grün. Es hatte in diesem Jahr
wohl in ganz Namibia ungewöhnlich viel Regen gegeben. Der Sand der Dünen hatte
einen rötlichen Farbton und im Hintergrund sah man Berge.
Die Namib-Wüste -aufgrund des Regens erstaunlich grün |
Das Camp –anders ist es nicht zu bezeichnen- war ganz und
gar auf eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensweise ausgerichtet. Wir
schliefen in Bungalows, deren „Dächer“ aus durchsichtigen Schattennetzen und
die Einrichtung aus 8 Matratzen und ebenso vielen Wolldecken bestanden.
Fließend Wasser gab es nur in der Küche, in den Bädern standen zum Waschen große
Wassertanks. Die Dusche bestand aus einem Eimer, den man an einem Seil
hochziehen und dann ein Ventil öffnen konnte. Warmes Wasser gab es, sobald die
Sonne die Solar Heater erwärmt hatte. Die Toiletten, sogenannte long-drop
composting toilets funktionierten ohne Spühlung, keine Details… Gekocht wurde
mit Solar Cookers. Diese Lebensweise bedeutete zwar den Verzicht, auf so
manchen angenehmen Luxus, ich fand es aber dennoch ziemlich interessant. Und
mit dem Kaltduschen konnte ich mich ganz gut abfinden.
Auf diesem Seminar kamen zum ersten und einzigen Mal alle 43
ded (inzwischen GIZ)- Freiwilligen zusammen und zusammen hatten wir sehr viel
Spaß. Es war gut, sich über Namibia, Reisen, Projekte, Probleme und Vieles mehr
auszutauschen. Zudem war genug Zeit für Kniffel, Volleyball, Sundowner auf der
Düne, Lagerfeuer….Eine kleine Wüstenwanderung stand auch auf dem Programm, bei
der wir Tiere und Pflanzen der Namib erklärt bekamen.
Kurze Verschnaufpause während der Wüstenwanderung |
Herrliches Farbspiel nach dem Sonnenuntergang |
Leider habe ich vergessen, wie viel Wasser und Strom wir
verbraucht haben, bzw wieviel Müll wir in diesen 5 Tagen produziert haben. Vor
unserer Abreise wurde unser „ökologischer Fußabdruck“ genau analysiert und dieser
war auf jeden Fall erstaunlich groß.
Freitag ging es also zurück nach Windhoek, wo die Meisten
von uns noch ein lustiges Wochenende verbrachten. Ein Teil der Freiwilligen
reist bereits in 8 Wochen wieder aus, weshalb wir uns vorsorglich schon einmal
verabschiedeten. Die Vorstellung, jetzt wieder nach Deutschland zu kommen, ist
schon seltsam und es ist kaum zu glauben, dass die Zeit bald schon wieder um
ist. Natürlich freue ich mich, und trotzdem…
Sonntag ging es dann wieder nach Tsumeb, wo wir
–Überraschung!- alles genau so vorfanden, wie es immer war. Nun geht der Alltag
wieder los und der letzte Teil meines Freiwilligenjahres beginnt. Genau drei
Monate sind es noch, bis ich nach Hause komme.